Pfarrer Klaus-Dieter K. Kottnik
ehem. Präsident des Diakonischen Werkes der EKD e. V.

Kirche im Gefängnis kann sehr lebendig sein. Meine erste Begegnung mit Strafgefangenen in Berlin Tegel hat nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Aus meiner früheren Arbeit kannte ich bisher Gefängnisse in Stuttgart, Ludwigsburg, Adelsheim und Fuhlsbüttel. Die Zeit des Gefangenseins nicht nur abzusitzen bis zur Entlassung oder gegebenenfalls auch bis zum Tod, sondern sie als Chance zur Aufarbeitung der Vergangenheit und als neue Chance für das zukünftige Leben zu begreifen, das war das Anliegen des Diakonie-Begründers Johann Hinrich Wichern mit seiner Gefängnisreform vor 150 Jahren. In Berlin Tegel konnte ich erfahren, dass sich Menschen freiwillig zur Verfügung stellen, mit Strafgefangenen neue Beziehungen zu knüpfen und sie in diesen inneren Prozessen zu begleiten. Damit unterstützen sie die Seelsorge im Gefängnis. Das halte ich für vorbildlich.”



Dr. Martin Kruse
Altbischof der Evangelischen Kirche in
Berlin – Brandenburg


Als Schüler habe ich die Orgel im Gefängnis gespielt. Eine enge, vielfach verschlossene, mir unheimliche Welt tat sich auf. Ich habe früh gelernt: Gefängnisseelsorge ist wichtig. Für die Kirche: als Probe aufs Exempel, als Test ihrer Glaubwürdigkeit. Für die Straffälligen: als Chance zum Gespräch und zur Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes, und nicht zuletzt: auch für die, die dort Dienst tun...”



Ralf Meister
Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, ehem. Generalsuperintendent im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Wer einmal durch die Toren eines Gefängnisses gegangen ist, Ausweis- und Taschenkontrolle überstand, spürt, dass er hier eine völlig unbekannte abgetrennte Welt betritt. In dieser Welt sind Gefängnisseelsorger Grenzüberschreiter und Zeugen der Freiheit. Sie öffnen den Raum für menschliche Begegnungen und das Nachdenken über Schuld, Reue und Vergebung. Ich bin dankbar für ihren Dienst in den Gefängnissen. Ihre Anwesenheit und menschliche Zugewandtheit in dieser Welt hinter den Gittern verstehe ich als ein Werk der Barmherzigkeit.”



Dr. Wolfgang Ullmann
früheres Mitglied des Deutschen Bundestages
und des Europäischen Parlaments


Gefängnisseelsorge ist um der Menschenwürde der Strafgefangenen willen unabdingbar. Sie brauchen Ansprechpartner, die von den Angestellten und Beamten des Justizvollzuges unabhängig sind. Sie müssen auch unter den besonderen Bedingungen der Haft erfahren können, dass die Beziehungen zur gesellschaftlichen Normalität zwar auf ein Minimum beschränkt, aber nicht vollständig abgebrochen sind und dann wiederhergestellt werden können.”


Dr. Richard v. Weizsäcker
Altbundespräsident

Wer zur Gefängnisseelsorge persönlich oder materiell etwas beitragen kann, sollte dies tun. Gefängnisseelsorge ist eine oft schwierige, menschlich aber besonders wichtige Aufgabe. Sie bedarf der Geduld, aber auch der vollkommenen Unabhängigkeit von allen Instanzen. Jeder Mensch ist ganz unabhängig von seiner Schuld der Zuwendung bedürftig. Ihm die Chance zu Gespräch, Vertrauen und Hoffnung zu geben, ist ein Gebot des Glaubens und eine dankbare Aufgabe für die, die ihm folgen.”


Christoph Flügge
Justizstaatssekretär a.D.
Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien (2008-2017)


Seelsorgerinnen und Seelsorger haben für Gefangene eine ganz besondere Aufgabe, nämlich außerhalb der Justizhierarchie über Schuld und Verzweiflung zu reden, Trost zu spenden und Lebenshilfe zu geben. Die Gefängnisseelsorge braucht unsere Unterstützung.”










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